Fragen an die Fraktionen - Welche Themen sind euch besonders wichtig? Was würdet ihr als erstes an der TU umsetzen, wenn ihr gewählt werdet?

Posted on 03.05.2013 unipolitik

TU*basis

Studierende sollten das Recht haben, selbst-bestimmt zu studieren und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Dafür braucht es Studienpläne und Lehrveranstaltungen, die das auch ermöglichen.

Im letzten Jahrzehnt wurde die studentische Mitbestimmung immer weiter eingeschränkt. Symptome davon sind verschulte Studienpläne, immer weniger Freiräume für Studierende und eine Universität, die Lehre als lästige Pflicht und Studierende als unnötigen Ballast sieht.

Transparenz ist für die seit Jahrzehnten an der HTU mit absoluter Mehrheit regierende Fachschaftsliste ganz offensichtlich ein Fremdwort. Über ihre Fachschaftsklientel hinaus ist die Arbeit der HTU kaum sichtbar und den Studierenden bleiben wichtige Informationen vorenthalten.

Die HTU sollte den Studierenden nicht nur Service bieten. Wir sind Teil der Gesellschaft und können uns nicht auf den “Elfenbeinturm Universität” beschränken. Wir beteiligen uns daher auch an Initiativen, die auf den ersten Blick wenig mit Universität zu tun haben.

Ein besonders gravierendes Problem ist die Diskriminierung aufgrund verschiedenster Merkmale. Besonders die Benachteiligung aufgrund von Geschlecht ist auf der TU Wien augenscheinlich: Der Frauenanteil steigt kaum, weder bei Studierenden noch bei Lehrenden. Wir setzen uns daher aktiv gegen Diskriminierung ein.

Als Studierende einer technischen Universität wird uns von der Gesellschaft eine besondere Kompetenz in technischen Fragen zugesprochen. Ethische Fragen sollten beim Einsatz von Technik nicht außer Acht gelassen werden. Oft stehen rein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, z.B. bei e-Voting bei den vorletzten Wahlen.

VSStÖ

Nach der Wahl werden wir uns als erstes in der HTU für die Umsetzung unserer standortspezifischen Forderungen an der TU Wien einsetzen.
>> Erhaltung des Archlabs!
Das EDV Labor oder auch Archlab genannt ist eine wichtige Dienstleistungseinrichtung für die Fakultät Architektur und Raumplanung. Das Archlab stellt für EDV-unterstützte Lehrveranstaltungen und Projektarbeiten der Studierenden die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Außerdem können ERASMUS-Studierende sowie Institutsmitarbeiter_innen die Computerarbeitsplätze für den Lehr- und Übungsbetrieb benützen. Gerade für Student_innen ist es oft schwierig sich leistungsstarke Computer, kostspielige Programme und Lizenzen leisten zu können. Der Fortbestand des Archlabs muss gesichert werden!
>> Gesellschaftspolitische Arbeit in die HTU!
Momentan gibt es in der Hochschüler_innenschaft an der TU Wien kein Gesellschaftspolitisches Referat wie zB in Linz, Salzburg oder auch an der TU Graz. Wir finden, dass es als HTU wichtig ist sich mit ökonomisch und sozial relevanten Themen auf globaler und regionaler Ebene auseinander zu setzen, gerade weil viele Studienpläne wenig Raum für solche Themen lassen. Deshalb fordern wir ein Gesellschaftspolitisches Referat für die TU Wien. Mögliche Projekte, die wir in diesem Referat umsetzen wollen sind eine Veranstaltungsreihe zu verschiedenen politischen Systemen die zum kritischen Denken anregen sollen, sowie studentische Initiativen unterstützen (Lesekreise, Zeitungsredaktionen,etc).
>> Längere Bib-Öffnungszeiten!
Derzeit hat die Universitätsbibliothek der TU Wien am Samstag nur bis 17:00 geöffnet. An vielen anderen Universitätsstandorten haben Studierende länger die Möglichkeit die Bibliothek zu benützen. Gerade samstags wollen viele Studierende lernen oder Literatur für wissenschaftliche Arbeiten suchen und dafür sollte ihnen auch ausreichend Platz zur Verfügung stehen!
>> Mehr Frauen in die Universitätsvertretung und Studienvertretung!
Gewählte Interessensvertretungen sollten ein repräsentatives Abbild ihrer Wähler_innenschaft darstellen. In vielen Fachschaften und in der Universitätsvertretung ist dies jedoch nicht der Fall. Der Anteil der Frauen entspricht in diesen Gremien nicht einmal annähernd jenem der jeweiligen Studienrichtung oder der Universität. Um dieses Ungleichgewicht aufzuheben und Frauenförderung zu unterstützen ist es wichtig weibliche Studierende vermehrt in die Arbeit der Fachschaften und auf Uni-Ebene miteinzubeziehen! Wir fordern eine Frauenquote in jeder Studienrichtungsvertretung und in der UV. Diese soll mindestens dem jeweiligen Frauenanteil der Studienrichtung/Uni entsprechen!

GRAS

Besonders wichtig ist uns, dass die Studierenden in die Arbeit der HTU eingebunden werden und die Entscheidungen der HTU transparent und für alle nachvollziehbar getroffen werden. Wenn wir in den nächsten Perioden in der Exekutive sind, werden wir dafür sorgen, dass die Protokolle der UV-Sitzungen und die Beschlüsse allen zur Verfügung gestellt werden. Die absolute Mehrheit der Fachschaftsliste muss gebrochen werden um wieder demokratische Zustände an der HTU zu schaffen.

Fachschaftsliste

Besonders wichtig ist uns die Mitbestimmung durch die Fachschaften und Referate und deren volle Unterstützung durch die gewählte Universitätsvertretung. Unser System, bei dem alle Studierenden in den Fachschaften, den Referaten und über das Fachschaften- und Referatetreffen auch in der Universitätsvertretung mitbestimmen können, wollen wir auch in der nächsten Periode fortsetzen, denn so können wir allen die Gelegenheit bieten, ihre Ansichten, Gedanken, Stimmen und Taten einbringen zu können. Auch wichtig ist uns eine parteiunabhängige pragmatische Interessensvertretung in allen universitären Gremien und gegenüber EntscheidungsträgerInnen in Hochschulthemen.
Der freie Hochschulzugang ist unserer Meinung nach ein unglaublich wertvolles Gut für die Gesellschaft als Ganzes. Umso schlimmer ist es wenn von Seiten der Regierung, der Hochschulen und auch mancher ÖH-Fraktion gefordert wird, Studieninteressierte vom Studieren abzuhalten oder sogar bereits Studierende aus den Hochschulen zu drängen, sei es durch Aufnahmetests, Prüfungsketten, unangebrachte Anwesenheitsverpflichtungen, etc. Wir werden, so wie bisher auch, stark für offene und freie Hochschulen auftreten.

KSV

Was wir auf jeden Fall wollen, ist eine kämpferische, aktive HTU. Die Themen, die uns wichtig sind, sind breit gefächert: Erstens liegen uns die Rechte von Studierenden aus Drittstaaten am Herzen. Es ist absolut unhaltbar, dass diese Form von Studiengebühren doppelt belastet werden in. In den meisten Fällen würde ein Diplom aus einer Drittstaaten-Universität in Österreich ungültig sein - sprich: dort Doktor, hier Reinigungskraft.
Ein sehr wichtiger Punkt, welcher leider von der HTU nicht sehr konsequent angegangen wird, ist die Fernhaltung von Wirtschaftsinteressen an der TU. Fast jedes Monat ist eine Firmenmesse im Freihaus. Vertreten sind größtenteils die Firmen, die in Südamerika den Regenwald roden, riesige Staudämme bauen, indigene Völker vertreiben und ausrotten, üble Umweltverschmutzer, Lohn-Dumper, Partnerfirmen von Waffenproduzenten - wer, wenn nicht die HTU, klärt Studierende darüber auf und bemüht sich darum, dass Unternehmen nicht innerhalb des Universitätsgebäudes werben dürfen? Abgesehen davon muss verhindert werden, dass sich Wirtschaftsinteressen auf den Lehrplan auswirken. Somit ist der KSV auch klar gegen die Drittmittelfinanzierung, denn das würde Abhängigkeit der Lehre von der Wirtschaft und letztendlich auch eine Unterordnung unter Profitinteressen bedeuten. Dies steht nicht im Interesse der Studierenden, da diese immer mehr zu kritikunfähigen Arbeitsmaschinen geformt werden sollen.
Die öffentliche Ausfinanzierung der Hochschulen ist nicht verhandelbar. Wir wollen mehr Plätze statt weniger Studierender.
Auch hat es für uns Priorität, dafür zu sorgen, dass ärmere oder “bildungsferne” Bevölkerungsschichten nicht systematisch von Bildung ferngehalten werden. Dies geschieht leider schon viel zu oft: Die staatlichen Beihilfen sind nur über bürokratische Umwege zu erreichen und ohnedies viel zu gering, als dass sie mittellosen Studenten die gleiche Studienqualität bieten können wie reicheren. Um sich Unterkunft und Versorgung ohne finanzielle Unterstützung der Eltern leisten zu können, muss man mindestens 10 Stunden pro Woche arbeiten sowie die Geringfügigkeit überschreiten, um amtliche Studienbeihilfe zu erwerben, nebenbei haufenweise prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen - dazu noch Studiengebühren? Nicht mit uns!
Ein weiteres Anliegen des KSV ist es, das Bildungsministerium wieder unter Druck zu setzen. Durch die Autonomie der Universitäten, zieht sich der Staat mehr oder minder elegant aus der Verantwortung, dreht den Geldhahn immer weiter ab, aber hat gleichzeitig genug Geld, um Milliarden in ein marodes Wirtschaftssystem zu pumpen? Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen! Es wird wieder Zeit für Street-Lectures und weitere Protestaktionen mit möglichst breiter Solidarität (zB. gemeinsam mit der Uni Wien) und medialer Präsenz! Der KSV ist strikt gegen Zugangsbeschränkungen jeglicher Art.