Aufnahmeverfahren für Studienjahr 2016/2017

Posted on 04.03.2016 (netz-)kultur, gesellschaftspolitik, infos-zum-studium, unipolitik

Logo der Fakultät für Informatik, darüber hängt gelb-schwarzes Absperrband, bedruckt mit "Access Denied"-Schriftzug

An der Technischen Universität Wien und der Universität Wien wird für alle StudienwerberInnen für Informatik und Wirtschaftsinformatik ab dem Studienjahr 2016/17 ein Aufnahmeverfahren durchgeführt. Das Verfahren betrifft alle, die sich neu, also ab dem 5.7.2016, für ein Studium an der Fakultät anmelden wollen. Wer sich davor inskribiert hat, muss das Verfahren - auch bei nicht absolvierter StEOP - nicht mitmachen.

Dieses Aufnahmeverfahren wird nur einmal im Jahr stattfinden, unabhängig davon, ob die Studierenden im Wintersemester 2016/17 oder im Sommersemester 2017 das Studium beginnen wollen. Um am Aufnahmeverfahren an der TU Wien für das Studium Informatik oder Wirtschaftsinformatik teilzunehmen, muss zwischen dem 1.4. 2016 und 15.7. 2016 online an der TU Wien eine Registrierung erfolgen. Mehr dazu: http://www.informatik.tuwien.ac.at/aufnahme

Die Fachschaft Informatik hat sich wiederholt gegen Zugangsbeschränkung ausgesprochen und diese Position auch diesmal gegenüber Fakultät und Rektorat eingenommen.

Egal, wie oft die Universitäten bzw. Fakultät behaupten, das Verfahren würde fair durchgeführt: Ein faires Aufnahmeverfahren existiert nicht. Alle Beschränkungen haben Konsequenzen und führen zu verstärkter sozialer Selektion. 50 € Teilnahmegebühr mag nicht nach viel Geld klingen, ist aber nicht der einzige Kostenfaktor, der durch das Aufnahmeverfahren entsteht. Für den Versuch, den Test zu absolvieren, ist für viele außerdem nötig, extra aus den Bundesländern anzureisen. Für Studierende aus Vorarlberg fallen etwa (ohne ÖBB Vorteilscard) pro Fahrt 76 Euro an Ticketkosten zusätzlich an. Das heißt, für Studierende aus Vorarlberg fallen insgesamt Kosten von 202 Euro allein für den Versuch , sich für das Studium zu qualifizieren. So viel Geld ist für manche schwierig aufzubringen. Außerdem passiert eine Abschreckung von Studierenden, welche mit größeren Barrieren zu technischen Studien z.B. durch ein fehlendes unterstützendes Umfeld bzw. fehlende Rolemodels im Bekanntenkreis, Unvertrautheit/Unbehagen mit Technologie, oder schädigende gesellschaftlich verankerte Stereotypen (z.B. der männliche Nerd mit weißer Hautfarbe als klassischer Informatikstudierender) konfrontiert sind. Die geplanten Maßnahmen werden die Diversität der Studierendenschaft auf der Fakultät spürbar reduzieren.

Mehr Informationen zur Problematik von Zugangsbeschränkungen hat die AK in folgendem Artikel zusammengefasst: http://blog.arbeit-wirtschaft.at/zugangsbeschraenkungen-an-universitaeten/

Weiters finden wir es fragwürdig, in Zeiten, in denen sowohl großes Interesse an der Informatik bei Studierenden sowie in Forschung und Wirtschaft vorhanden ist, ein Informatikstudium zu beschränken.

Die Fachschaft Informatik wird Aktionen setzen, um mehr Aufmerksamkeit auf diese Umstände zu lenken. Wir werden genaueres auf unseren Kommunikationskanälen verbreiten. An der Zukunft und Selbstbestimmung von uns Studierenden soll nicht gespart werden.