Technische Hochschulvertretungen gegen uniko-Vorschlag

Posted on 21.11.2017

Auf der Universitätenkonferenz, kurz uniko, wurden einige weitreichende Änderungen für Universitäten gefordert. Wenn diese so umgesetzt werden sollten, würde die Informatik an der TU Wien, ebenso wie viele andere Studien, einen großen Teil ihrer Studierenden verlieren. Aus diesem Grund hat die HTU Wien und HTU Graz folgende Aussendung geschrieben, die wir unterstützen:

Technische Hochschulvertretungen gegen uniko-Vorschlag

Forderungen zeugen von Weltfremdheit der Rektorate

Wien/Graz (OTS) - Die Hochschülerinnen- und Hochschülerschaften der Technischen Universitäten Wien und Graz stellen sich klar gegen die Forderungen der uniko. Werden diese umgesetzt, kann der Lehrbetrieb an den Technischen Universitäten ebenso gut eingestellt werden.

Die fundierte Bildung an den technischen Universitäten macht Österreichs Wirtschaft erst konkurrenzfähig. Viele österreichische Unternehmen sind in ihrem Bereich Weltmarktführer - fast ausschließlich im technischen Bereich.

Der Preis, den die Studierenden dafür zahlen, ist die lange Studiendauer, deren Ursache neben dem prinzipiell hohen Aufwand eines MINT-Studiums in der außerhalb des Lehrbetriebes erworbenen Praxiserfahrung der Studierenden liegt. Finanzierung der eigenen Bildung und Komplettierung derselben durch Anwendung sind die Motive für Berufstätigkeit während des Studiums.

“Wenn die möglichen Wiederholungen eingeschränkt werden, werden Leute hinausgeworfen, die andernfalls abgeschlossen hätten. Das schadet ihnen, der Universität und dem Staat. Gerade an einer Universität, bei der sich die Wirtschaft nach fehlenden Absolventen und Absolventinnen erkundigt, ist dieses Vorgehen absolut kontraproduktiv”, so Viktoria Reiter, Vorsitzende der HTU Wien

Exmatrikulation durch “Prüfungsinaktivität” (weniger als 16 ECTS) und die Reduzierung der Antritte rauben die Zeit für interdisziplinären Wissenserwerb und Innovationen, die aus studentischen Projekten wie TU Racing Teams, TU Wien Space Team, etc. heraus entstehen. Diese Projekte gehören, wie auch das Sammeln von Berufserfahrung, nicht zu den Pflichten von Studierenden - es wird jedoch von ihnen erwartet. Solche drastischen Maßnahmen beschränken den interdisziplinären Blick über den eigenen Tellerrand.

Schon jetzt wird die Mobilität von MINT-Studierenden sehr stark durch universitäre Maßnahmen erschwert. Die genannten Forderungen rauben noch mehr Anreize, einen Auslandsaufenthalt zu tätigen. Forschung profitiert nicht nur durch solch einen Austausch, sondern hat ihn bitter notwendig.

Die Universitäten haben noch etwas nötig: Stabile Rahmenbedingungen, um nicht halb- oder vierteljährlich Zeit darauf zu verschwenden, sich an neue Gesetze anzupassen, ohne je Aussagen über deren tatsächliche Wirkung treffen zu können.

“Es ist lächerlich, neue Maßnahmen zu fordern, bevor man der kürzlich reformierten Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) Zeit zum Wirken gibt, um sie dann zu evaluieren. Diese Vorgehensweise ist von populistischen Politikern zu erwarten, jedoch nicht von akademischen Amtsträgern”, so Georg Rudelstorfer, Vorsitzender der HTU Graz.

Quelle: OTS Aussendung der HTU Wien und HTU Graz